Der Zürcher Tages-Anzeiger fragte freundlicherweise bei mir an, ob ich nicht Zeit & Lust hätte, einen Text zum Valentinstag zu schreiben. „Ha!“, dachte ich natürlich –“Ausgerechnet ich, spinnt ihr eigentlich?“ Dann tat ich es trotzdem. Heraus kam ein ziemlich „glossierendes“ Ding, bisschen albern vielleicht, hie und da, oder sagen wir: moderat sarkastisch – eh klar. Hihi. Nachzulesen ist es auch hier im Kullmann’schen Journalismus-Archiv.
Falls Sie nicht so viel Zeit haben, spoilere ich das Beste einfach gleich hier im Blog. Das Beste ist, natürlich, das Ende des Textes. Es dreht sich um die (historische) Amerikanerin Esther Howland – und um die meist von Frauen verrichte Arbeit in „Valentinsfabriken“:
Ein klitzekleines Valentinsbonbon soll hier diskret aber doch noch platziert werden – für die alleinlebenden Damen: Sollte Ihnen heute, am verfluchten 14. Februar, jemand schräg kommen, weil sie keinen Donald Duck an ihrer Seite vorweisen können, lassen Sie locker den Namen „Esther Howland“ fallen. Es ist nämlich so: Als in den 1860er Jahren die Nachfrage nach Valentinsgrußkarten in den USA ansprang, richtete Esther Howland im Haus ihrer Familie eine Werkstatt ein, die sich bald zu einer Fabrik auswuchs. Produziert wurden Karten mit vorgedruckten Liebesgrüßen.
Howland stellte ausschließlich Frauen ein und bezahlte ihnen anständige Löhne. Viele Näherinnen, Lehrerinnen, Fabrikfrauen und wahrscheinlich auch Valentinsarbeiterinnen wurden später zu Suffragetten, den ersten Frauenrechtlerinnen. Und Esther Howland? Die ließ sich als Unternehmerin bewundern. Und machte privat einen großen Bogen um allen Valentinskitsch. Sie liebte Mode und war eine leidenschaftliche Reiterin und blieb bis zu ihrem Lebensende happy alone.
Esther Howland (1828-1904), Porträt gefunden bei AIGA Raleigh