„Cancel Culture!“ – wird seit ein paar Jahren ja so gern und oft geschrieen, von … nun ja, von manchen Menschen. Merkwürdigerweise las ich diesen Empörungs-Seufzer heute aber so gut wie gar nicht – jedenfalls nicht auf den Social-Dingsda-Profilen derjenigen, die sich sonst immer so gern über (angebliche) „Zensur“ und sonst was beschweren. Dabei wurde heute doch ein richtig fetter Fall von „Cancel Culture“ bekannt, endlich mal ein angemessener Anlass für das Geheule: „Schulbezirk in Florida zensiert Shakespeare“, meldeten internationale Medien, darunter die Tagesschau.
„In Florida dürfen sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität bis zur zwölften Klassenstufe nicht mehr Teil des Unterrichts sein. Dem Gesetz fallen in einem Schulbezirk nun sogar Shakespeare-Werke zum Opfer“, heißt es da, die ganze Meldung ist hier zu lesen. Oberon, Puck, die Trolle aus dem „Sommernachtstraum“, Frauen in Männerhosen – alles eine „genderpolitische Bedrohung“ für Kinder und Jugendliche – so so. Wie absurd kann es noch werden, von hier aus?
Neben der (oft ja nur angeblichen) „Cancel Culture“ ist auch die sogenannte „Identitätspolitik“ ein beliebtes Angriffsziel für … ja, für manche Menschen eben. Oft vergessen wird dabei: Sogenannte „Identitätspolitik“ stammt ursprünglich ja „von rechts“, von ganz weit rechts sogar, Blut-&-Boden-Rhetorik und so weiter.
Ebendarüber schrieb ich gerade einen kleinen, hastigen, roughen Text (Zitat daraus im Bild oben), nichts Gravitätisches für die Ewigkeit, sondern einen tagesaktuellen Gebrauchstext,“Glosse“ wird so was im Journalismus genannt, VÖGELN FÜR DEUTSCHLAND heißt der Text, hier ist er online zu lesen.