Darauf freue ich mich: Die Kulturwissenschaftlerin, Künstlerin und Autorin Anna-Lena Wenzel hat einen leicht experimentellen und poetischen Band zum Thema „Herzschmerz“ im Textem Verlag veröffentlicht – und am 24. Juni werden wir beide uns darüber unterhalten, in den Räumen des sympathischen Indie-Kunst- und Publikationshauses Scriptings im Berliner Wedding. Um 20 Uhr geht’s los.
Links sehen Sie Wenzels aktuelles Buch. Auf der Verlags-Webseite heißt es dazu:
Herzschmerz gibt es. Wenn man das näher betrachtet, geht es um emotionales Chaos, unklare Verhältnisse, Unsicherheit, Kopfkino/Projektionen/Wunschträume und die Angst vor zu viel oder zu wenig, um daraus resultierende Schlaflosigkeit, Alkoholexzesse und Schwermutattacken. Es geht aber auch um Intensitäten und die Freude über geglückte Begegnungen. Kurz: Es geht um Formen des Liebens und Lebens außerhalb der heteronormativen Paarbeziehung und eine Sprache für die vielfältigen Formen des Dazwischens.
Rechts sehen Sie meine Erzählung »Fortschreitende Herzschmerzen bei milden 18 Grad« (in der Originalausgabe/2004 und in der Neuauflage/2018). Eine Schlüsselszene daraus – die Kosmetikerin Mona-Simone behandelt ihren Lieblingskunden, einen aufstrebenden Feuilletonredakteur – sie ist dabei, sich in ihn zu verlieben:
Ob die Zeit schneller verging, wenn er bei ihr war, oder doch langsamer, da konnte sie sich nie entscheiden, da war sie sich nie sicher. Schon zum siebten Mal lag er nun vor ihr. Sein letzter Satz hing noch im Raum, klang unter der tiefen Decke nach wie ein Glockengeläut – wenn er bei ihr war, überfielen sie die merkwürdigsten Vorstellungen, im Hören wie im Sehen, im Denken sowieso –, und sie sah den blassen Baumwollstoff auf seinem Gesicht zittern.
»Von Türkis kriege ich immer Herzschmerzen.«
Wie gern hätte sie etwas erwidert, was ihn dazu gebracht hätte, sich aus seiner Ruheposition aufzurichten, ihr ins Gesicht zu sehen, tief und lange. (…) Von Türkis kriegte er Herzschmerzen. Kein anderer kam auf solche Ideen.
Herzschmerz, in dieser oder anderer Form, ist sicher auch der einen oder anderen SINGULÄREN FRAU bekannt, oh ja.
Auf die Begegnung mit Anna-Lena Wenzel bin ich jedenfalls sehr gespannt. Komm‘ Se rum, das wäre doch schön!
Ich verbleibe, logisch, mit einem Herzegruß, und zwar mit einem musikalischen, mit einem alltime favourite of mine, dem Sixties-Soul-Stück »Nothing but a heartache« von den fabulösen Flirtations, die Sie oben auf dem Foto bewundern können. Auf eigenes (Datenschutz-)Risiko können Sie es sich hier anschauen und anhören und ein bisschen mitwackeln.
Immer die Ihre, KK