DIE AUTORIN

»Soziologie ist ein Kampfsport«, hat Pierre Bourdieu einmal gesagt. »Soziologie ist mein Lieblingssport«, sage ich.

Im Sommer 1970 kam ich in Hessen zur Welt. Mein erstes Geld verdiente ich im Kaufhaus Hertie. Später habe ich an der Goethe Universität in Frankfurt/M den Magister in Politologie, Soziologie und Amerikanistik abgeschlossen, erste journalistische Erfahrung bei der F.A.Z. gesammelt, bei der dpa volontiert und für verschiedene Zeitungen und Magazine geschrieben.

2002 erschien mein erstes Buch, GENERATION ALLY. Warum es heute so kompliziert ist, eine Frau zu sein im (alten) Eichborn Verlag. Es wurde zum Spiegel-Bestseller, in mehrere Sprachen übersetzt und 2003 mit dem Deutschen Bücherpreis (dem Vorgänger des Deutschen Buchpreises) in der Kategorie Sachbuch ausgezeichnet.

Bei Kiepenheuer&Witsch kam 2004 die Erzählung FORTSCHREITENDE HERZSCHMERZEN bei milden 18 Grad heraus, die von der unmöglichen Liebe zwischen einer Kosmetikerin und einem Feuilletonredakteur handelt.

Der Essay ECHTLEBEN von 2011 dreht sich um die Risiken der sogenannten Kreativwirtschaft und meine eigene Hartz-IV-Phase. Das Buch wurde viel diskutiert und 2018 bei Suhrkamp neu aufgelegt. Ebenfalls bei Suhrkamp erschien 2012 RASENDE RUINEN. Wie Detroit sich neu erfindet, eine Reportage über Niedergang und Wandel der angeschlagenen US-Industriemetropole.

2022 veröffentlichte ich DIE SINGULÄRE FRAU, einen persönlichen Essay und zugleich eine kleine Sozial- und Kulturgeschichte des weiblichen Alleinlebens, bei Hanser Berlin. Dort ist 2025 auch mein jüngstes Buch erschienen, der Roman STARS, der sich um Astrologie und anderen Aberglauben im 21. Jahrhundert dreht.

Weitere Prosa habe ich in diversen Anthologien und literarischen Magazinen veröffentlicht. Für den Jörg-Fauser-Band DER KLUB, IN DEM WIR ALLE SPIELEN (Diogenes) habe ich 2020 als Herausgeberin fungiert. 2013 war ich als writer in residence im Ledig-Rowohlt-Haus in Upstate New York zu Gast, 2024 wurde mir das Literaturstipendium des Hessischen Literaturrats für einen Arbeitsaufenthalt in Litauen zugesprochen.

Alle paar Wochen spreche ich öffentlich mit anderen, etwa im Literaturforum im Berliner Brecht-Haus, für das ich 2021 die Diskursreihe »Back to normal?» kuratiert und moderiert habe, oder als Gastdozentin an der Leuphana Universität in Lüneburg. Hin und wieder schreibe ich journalistische Texte, etwa für die wochentaz, die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung und ZEITonline.

Menschlich gesehen würde ich mich in die Kategorie »optimistische Realistinnen« oder »realistische Optimistinnen« einordnen. Ich mag Schallplatten, unterstütze (nicht erst seit dem 7. Oktober 2023) die Kampagne Artists against Antisemitism, lebe, nach etlichen Ortswechseln, seit 2013 in der Weltstadt Wedding und hege eine etwas übertriebene Sympathie für bunte Blinklichterketten.


Fotos: (c) privat

KATJA KULLMANN
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